9. Klassen - Gedenkstätte Mittelbau Dora
9. Klassen der Realschule auf dem Röddenberg besuchen die Gedenkstätte Mittelbau Dora
75 Jahre ist es her, dass das KZ Dora von den Alliierten befreit wurde. Die Bilder des Grauens, die sich in Nordhausen und anderen befreiten Konzentrationslagern den Soldaten boten, bewegen auch heute die Schüler und Schülerinnen. Seit vielen Jahren ist der Besuch der Gedenkstätte als außerschulischer Lernort fest im Lehrplan der Realschule implementiert.
Im KZ Dora starben 20.000 Menschen. Dass sich hinter jeder Zahl ein individuelles Schicksal verbirgt, erfuhren die Schüler über die Auseinandersetzung mit den Biografien einiger Häftlinge. Insbesondere das junge Alter der Opfer berührte und schockierte sie.
Bei winterlichen Temperaturen bekamen die Schüler eine etwaige Vorstellung davon, was es heißt stundenlang auf dem Appellplatz zu stehen und von welchen Schikanen der Alltag geprägt war. Tief bewegt waren die Schüler, als sie das Krematorium auf der Anhöhe erblickten. Einigen fiel es schwer, dieses Gebäude zu betreten. Das angrenzende Steinfeld mit der Asche von 5000 Toten verdeutlichte ihnen die Grausamkeit und Systematik des menschenverachtenden NS-Regimes.
Eine Schülerin formulierte es so: „Das Gefühl genau da zu stehen, wo andere Menschen vernichtet wurden, ist schrecklich.“
Der Gang in die Stollenanlage hinterließ tiefe Eindrücke, wurden doch die Kälte, Feuchtigkeit und Dunkelheit schon während der kurzen Zeitdauer dieses Besuches als bedrohlich empfunden. Die Bedingungen, unter denen die Häftlinge essen, schlafen und die V2 produzieren sollten, sind für Jugendliche aus heutiger Zeit nur schwer vorstellbar.
In Zeiten, in denen Rechtspopulisten faschistisches und völkisches Gedankengut verbreiten, kommt dem Geschichtsunterricht eine besondere Bedeutung zu.
Das Wissen um die Vergangenheit sensibilisiert; Misstrauen und Widerstand gegenüber rechten Gruppierungen werden geweckt und das Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus durch diese aktive Erinnerungskultur aufrechterhalten.